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Fàilte gu Ìle – Willkommen auf Islay

Springbank Distillery Tour

Der Tag beginnt nach dem Frühstück im Argyll Arms Hotel mit der Springbank Distillery Tour. Überraschenderweise herrscht auf dem Brennerei-Gelände trotz der Festivitäten des Vortages schon reger Betrieb. Der Beginn unserer Tour verzögert sich etwas, denn der Tourbeginn inkl. Kauf der Tickets findet nicht in der Brennerei, sondern im Cadenhead Shop statt. Unser Guide kommt aber nach wenigen Minuten, die Tickets können wir auch im Anschluss an die Tour im Shop kaufen, wo auch ein kleines Tasting am Ende der Tour geplant ist.

Die Tour bei Springbank ist sehr umfassend und informativ, da alle Produktionsschritte gezeigt und teilweise auch demonstriert werden können. Wie im vorherigen Beitrag geschrieben, ist eine der Grundphilosophien von Springbank, von der Anlieferung der Gerste bis zum Abfüllen in die Flaschen (inkl. der Etikettierung) alle Schritte selber durchzuführen. So besitzt Springbank als eine der wenigen Brennereien noch einen Malting Floor in Betrieb. Während der Tour können ferner Filling Station und Bottling besichtigt werden. Auch eine Warehouse-Besichtigung ist möglich, bei der umfangreiche Informationen zur Beschriftung der Fässer gegeben werden. Eine sehr empfehlenswerte Führung, aufgrund der Kürze der Zeit sollte man allerdings schon ein wenig Ahnung von der Whisky-Herstellung haben, denn die einzelnen Produktionsschritte selber, insb. von Maischen bis Destillieren, können aufgrund der Zeit (die Tour dauert etwa 1 Stunde) nicht wie in anderen Brennereien in aller Ausführlichkeit erklärt werden.

Am Ende der Tour dürfen wir uns aus dem Sortiment der Brennerei einen Whisky für einen Dram aussuchen (wir wählen beide den Springbank 15yrs) und nach Verlassen des Cadenhead Shop nenne ich eine der 4.200 Flaschen Longrow 18yrs mein eigen.

Nach einem Besuch im Hafen von Campeltown machen wir uns auf den Weg zum Einkaufen, Tanken und Auto waschen und dann auf die A83 durch West Kintyre zunächst Richtung Westen. Wenige Meilen hinter Campeltown biegt die A83 in den Norden und erstmals erhaschen wir Blicke auf unser Ziel Islay (Ardmore Point) und die Paps of Jura. Der Weg führt uns 52km auf der A83 bis nach Kennacraig.

Auf dem Weg nach Islay

Mit der Fähre gibt es zwei Möglichkeiten nach Islay zu kommen: über die Fährhäfen Port Ellen im Süden oder Port Askaig am Sound of Islay im Osten der Insel. Beide Routen haben ihren Reiz: Durch den Sound of Islay nach Port Askaig kann man auf der Backbord-Seite der Fähre die unberührte Natur Islays ab Mc Arthur’s Head nordwärts, auf der Steuerbord-Seite die Südspitze Juras mit dem Dubh Bheinn bewundern. Auf der Route nach Port Ellen begrüßen den Besucher auf der Steuerbord-Seite der Fähre die Brennereien Ardbeg, Lagavulin und – hinter der Insel Texa liegend – Laphroaig. Sie geben damit einen Vorgeschmack auf die Distillery Days des Fèis Ìle bevor die Fähre wenige Minuten später den Fährhafen von Port Ellen erreicht.

Bei unserem ersten Besuch auf Islay 2009 konnten wir die Fähre nach Port Ellen nehmen. In den Jahren 2011 und 2012 wurden dort am Fährhafen umfangreiche Bauarbeiten vorgenommen, so dass der gesamte Fährverkehr ausschließlich über Port Askaig abgewickelt wurde. Für eine Unterkunft in Port Charlotte, welches man über die Kreuzung der A846 / A847 in Bridgend in Richtung Portnahaven erreicht, liegt Port Askaig verkehrstechnisch sogar günstiger – man erspart sich den langen Weg der A846 von Port Ellen nach Bowmore.

Also hatten auch wir die Fährüberfahrt von Kennacraig nach Port Askaig geplant, doch bei der Buchung der Fähre über die Website von Caledonian MacBrayne waren alle Plätze nach Port Askaig für den heutigen Tag bereits ausgebucht. Somit hatten wir die Fähre um 15:15 Uhr ab Kennacraig nach Port Ellen gebucht, auf der noch wenige Plätze verfügbar waren. Überpünktlich wenige Minuten vor 15:15 Uhr legt die fast vollständige ausgebuchte M.V. Finlaggan in Kennacraig Richtung Islay ab. Bei bestem Wetter (16 Grad Lufttemperatur, kaum Wind, kaum Wellen) “segeln wir nach Hause”.

Fàilte gu Ìle

Die Vorfreude auf Islay erreicht ihren Höhepunkt um 16:42 Uhr: erstmals sind die Kilns von Ardbeg Steuerbord zu sehen. Um 16:45 Uhr sehen wir den Schornstein von Lagavulin und schließlich um 16:57 Uhr die Gebäude von Laphroaig. Schon kurz nach 17:00 Uhr dreht die Finlaggan ihre 180° Wende in Richtung Port Ellen. Um 17:20 Uhr haben wir angelegt, kurz darauf öffnet sich die Heckkappe der Finlaggan und nach wenigen Minuten sind wir auf Islay. Herrlich!

Am späten Nachmittag erreichen wir unsere Unterkunft, dass Port Charlotte Hostel. Das recht einfach ausgestattete, aber sehr gemütliche Hostel ist in den ehemaligen Warehouses der Port Charlotte Brennerei untergebracht. Im Erdgeschoss befindet sich das Natural History Centre von Islay, im ersten Stock die Räume des Hostels. Wenige Meter hinter dem Hostel kommt man zu einem Strand am Loch Indaal, wo das Titelbild meines Blogs 2012 entstanden ist (links der Leuchtturm von Port Charlotte auf dem Rubh’an Dùin, im Hintergrund die Paps of Jura). Das Hostel wird von Karl Wollinger, einem Deutschen, und seiner Lebensgefährten Lorna betrieben. Beim Verlassen des Autos auf dem Parkplatz des Hostels erkennt uns Lorna, die vor dem Hostel mit anderen Gästen diskutiert, uns begrüßt uns mit aller Herzlichkeit. Es ist wirklich, als wären wir nach langer Abwesenheit zu Hause angekommen.

Der Tag endet mit dem Bezug unseres Zimmers Nummer 2 (das Zimmer wir im Vorjahr), dem Abendessen und einem kurzen Aufenthalt am Strand von Loch Indaal bei einem Aberlour Double Cask 15yrs. Allerdings können wir uns nicht lange am Strand aufenthalten, denn mit der Sonne verschwindet auch die angenehme gefühlte Temperatur und es wird empfindlich kalt.

Dennoch: Islay hat uns von seiner schönsten (Wetter) und herzlichsten (Lorna und Karl) Seite empfangen, und nun freuen wir uns darauf, dass Morgen hier für uns das Fèis Ìle 2013 beginnt.

(Bilder folgen in Kürze)